Hausärztliche Gemeinschaftspraxis
Alexander Maier
Dr. med. Patrick Tezeeh

Münsterstr. 45 (Ecke Kielstr.)
im Haus der Münster-Apotheke
44145 Dortmund

Telefon: (0231) 81 38 01
Fax: (0231) 83 89 40
Rezepte: (0231) 86 44 64 08
E-Mail: info@maier-praxisteam-dortmund.de


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News

Beinschmerzen? Können Warnhinweis für Herzschäden und Infarktgefahr sein

Jedes Jahr bekommen Tausende Menschen in Deutschland einen Beininfarkt. Dahinter verbirgt sich die sogenannte periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), auch als „Schaufensterkrankheit“ bekannt. Die pAVK ist eine Erkrankung des höheren Lebensalts mit immer enger und steifer werdenden Arterien in Beinen und Füßen, manchmal auch Armen, weil nicht mehr genügend Sauerstoff und Nährstoffe dorthin gelangen. In Deutschland sind Schätzungen zufolge zweieinhalb bis acht Millionen Bürger von der Volkskrankheit pAVK, eine Durchblutungsstörung der Becken- und Beinarterien betroffen. Etwa drei bis zehn Prozent der Bevölkerung sind in Deutschland von einer pAVK betroffen, im höheren Alter ab 70 Jahren schätzungsweise sogar 15-20 Prozent (1). Zu etwa 90 Prozent ist die Ursache der pAVK eine Gefäßverkalkung und -verengung (Arteriosklerose), also krankhafte Ablagerungen und Entzündungsvorgänge in den Gefäßen. Damit ist die pAVK Teil eines größeren umfassenderen Krankheitsgeschehens. 

„Wenn sich die Gefäßerkrankung pAVK mit Schmerzen in der Wade oder an den Zehen bemerkbar macht, dann ist anzunehmen, dass auch an anderen Stellen des Körpers das arterielle Gefäßsystem, etwa am Herzen, nicht mehr ganz in Ordnung ist und eine koronare Herzkrankheit (KHK) vorliegt“, warnt die Herz- und Gefäßspezialistin Prof. Dr. Christiane Tiefenbacher, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung. Bei einer Arteriosklerose sind die Beine in der Regel relativ spät betroffen. Die pAVK und andere Krankheiten beziehungsweise Komplikationen wie KHK, Schlaganfall und Nierenfunktionsstörungen hängen miteinander zusammen, weil die Arteriosklerose die zugrunde liegende Ursache ist. „Wer an Beinschmerzen leidet, sollte daher immer auch das Herz untersuchen lassen“, so die Chefärztin der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Intensivmedizin am Marien-Hospital Wesel im aktuellen Herzstiftungs-Sonderdruck „pAVK“, der kostenfrei bei der Herzstiftung angefordert werden kann unter https://herzstiftung.de/bestellung 

„Wer eine KHK oder bereits einen Herzinfarkt überstanden hat, wird mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch eine pAVK haben, auch wenn sie womöglich noch nicht spürbar ist.“ Infos zu Ursachen, Symptomen, Diagnose und Therapie der pAVK bietet die Herzstiftung auch unter https://herzstiftung.de/pavk 

Vorbeugung: Wie schützt man sich vor Risiken für pAVK?  Wie bei der die KHK und anderen Krankheiten als Folge der Arteriosklerose sind typische Risikofaktoren der pAVK ein ungesunder Lebensstil durch

  • Rauchen („Raucherbein“),
  • ungesunde Ernährung, verbunden mit Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) und  
  • Bewegungsarmut
sowie die Risikokrankheiten 
  • Bluthochdruck
  • Fettstoffwechselstörunten (veränderte Blutfettwerte, hohes LDL-Cholesterin) und
  • Zuckerstoffwechselstörungen (Diabetes mellitus).
Hauptziele der Behandlung einer pAVK sind, das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen sowie Amputationen und Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu vermeiden. Mit einer einzelnen Maßnahme lässt sich aber ein seit Jahren laufender und aus vielen Faktoren bestehender Krankheitsprozess wie die Arteriosklerose nicht einfach stoppen. Mit dem Einsatz von Medikamenten und/oder Katheter- oder chirurgischen Verfahren zur Wiederherstellung der Durchblutung einzelner verengter oder verschlossener Gefäße ist vieles möglich. „Hauptziel ist es, Risikofaktoren prophylaktisch zu minimieren und so die Funktion der vorhandenen Gefäße so lange wie möglich aufrechtzuerhalten, trotz der chronischen Gefäßerkrankung. Dafür sind mehrere Behandlungsmaßnahmen in Kombination nötig – sehr wichtig sind die aktive Mitarbeit und die Therapietreue der Betroffenen“, betont Herzstiftungs-Vorstandsmitglied Prof. Tiefenbacher.  

Auch bei pAVK sehr wirksam und wichtig: Bewegungstraining  Zunächst sind die Risikofaktoren zu reduzieren: das Rauchen aufgeben, zu hohes Körpergewicht reduzieren, sich ausgewogen und gesund ernähren und sich mehr bewegen. Ein vorhandener Bluthochdruck wird medikamentös konsequent gesenkt, bei Fettstoffwechselstörungen (hohes LDL-Cholesterin) und Diabetes mellitus sind die entsprechenden medikamentösen Maßnahmen und Änderungen des Lebensstils erforderlich. 

„Besonders Bewegung in Form des Gehtrainings ist sehr effektiv. Das Bewegungstraining wertet auch die aktuelle pAVK-S3-Leitlinie auf“, betont Kardiologin Prof. Tiefenbacher. Studien belegen, dass mit einem Gehtraining in den pAVK-Stadien I und II die Strecke, die schmerzfrei und insgesamt maximal zurückgelegt werden kann, zunimmt. „Empfehlenswert ist ein Gehtraining mit mindestens drei Übungseinheiten pro Woche für jeweils 30 bis 60 Minuten über mindestens drei Monate.“ Fortschritte sind schon nach dieser Zeit zu erzielen, wie Studien gezeigt haben. Ein Training in Eigenregie zu Hause – immer in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt und bei regelmäßiger Überprüfung der Effekte – ist zwar möglich, „besser ist aber eine strukturierte Übungstherapie unter Anleitung“, so Tiefenbacher. Spezialisierte Gefäßzentren bieten Geh- und Gefäßtrainings an. Regionale Gefäßsportgruppen lassen sich zum Beispiel über die Internetseiten der Deutschen Gefäßliga oder den Deutschen Behindertensportverband (DBS) finden. Geeignet sind auch Herzsportgruppen und Diabetes-Sportgruppen. „Gerade der Sport in der Gruppe, gemeinsam mit ähnlich Betroffenen und Gleichgesinnten, hat eine ungemein motivierende Wirkung, fördert den sozialen Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung“, betont die Chefärztin am Marien-Hospital Wesel. Welche alternative Trainingsformen zum Gehtraining wie beispielsweise Radfahren und Krafttraining der Beine ansonsten zu empfehlen sind, darüber informiert die Herzstiftung unter: https://herzstiftung.de/pavk

Wie macht sich eine pAVK bemerkbar?  Wie andere chronische Krankheiten auch, macht sich die pAVK mit Symptomen erst dann bemerkbar, wenn sie vorangeschritten ist. Deshalb sollten alle Patientengruppen mit einem Risiko für Arteriosklerose über die Symptomatik der pAVK gut informiert sein. Die Beschwerden lassen sich in vier Stadien (Fontaine-Kriterien) einteilen:
  • Stadium I: Engstellen in den versorgenden Arterien sind vorhanden, verursachen aber noch keine oder kaum Beschwerden. Dieses Stadium ist nur mit bestimmten Untersuchungsmethoden zu erfassen. 
  • Stadium II: Typische Zeichen der „Schaufensterkrankheit“ (medizinisch: Claudicatio intermittens) liegen vor mit belastungsabhängigen Schmerzen beim Gehen, die zu regelmäßigen Pausen zwingen (IIa = Gehstrecke ohne Beschwerden über 200 m, IIb = Gehstrecke ohne Beschwerden unter 200 m).
  • Stadium III: Ruheschmerz, häufig beginnend im vorderen Fußbereich, insbesondere nachts.
  • Stadium IV: Gewebeuntergang durch die Durchblutungsstörung (Ischämie); offene Wunden entstehen, die schlecht heilen.
Schmerzen nicht nur beim Gehen, sondern auch im Liegen möglich  Zwar ist es für Beinschmerzen, die durch Durchblutungsstörungen hervorgerufen werden, typisch, dass sie beim Gehen in den Waden auftreten und beim Stehenbleiben wieder nachlassen. Allerdings kann es auch im Liegen zu Schmerzen in der Zehengegend kommen, die sich beim Aufstehen wieder abschwächen. Auch sollte man sich nicht vollkommen auf diese Schmerzbeschreibung verlassen, denn die Symptome können auch in anderen Beinabschnitten auftreten, zum Beispiel in den Oberschenkeln oder im Gesäß. „Die Lokalisation des Schmerzes ist ein Hinweis für den Ort des Gefäßproblems. Etwa der Wadenschmerz ist am häufigsten und entsteht bei Verengungen und Verschlüssen im Bereich der Oberschenkelarterien. Kommt es zu Gesäß- und Oberschenkelschmerzen bei Belastung, liegt die Durchblutungsstörung in Höhe der Beckenarterien“, erklärt die Herz- und Gefäßspezialistin im Vorstand der Herzstiftung. Neben den genannten Schmerzen in den Beinen gibt es noch weitere Symptome, die auf die Verschlusskrankheit pAVK hindeuten wie eine reduzierte Behaarung oder kältere Haut des betroffenen Beins, dessen Haut auch dünn, schuppig und leicht verletzlich sein kann. Mehr zu Symptomen unter https://herzstiftung.de/pavk 

Bein- oder Fußinfarkt: Wie kommt es dazu? Vergleichbar dem Herzinfarkt, gibt es auch den Bein- oder Fußinfarkt: Reicht die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen im betroffenen Areal nicht mehr aus, stirbt Gewebe in diesen Organen ab. Mangelt es akut an Blut im Bein, droht ein mehr oder weniger großer Beininfarkt. Es entstehen chronische Wunden, diese können sich infizieren und entzünden, Gewebe wird funktionslos und stirbt ab. „Im schlimmsten Fall muss amputiert werden. Bis heute passiert dies leider zehntausendfach pro Jahr“, sagt Prof. Tiefenbacher. Pro Jahr werden in Deutschland etwa 57.000 Amputationen an Beinen oder Füßen vorgenommen, davon lassen sich über 85 Prozent auf eine pAVK oder/und einen Diabetes mellitus zurückführen (2). „Deshalb sensibilisieren wir Patienten mit einem Risiko für eine pAVK aufgrund bestehender Herz- und Gefäßleiden wie KHK, Bluthochdruck oder Diabetes, bei Beschwerden hellhörig zu werden und umgehend ihren behandelnden Hausarzt darüber zu informieren“, so Prof. Tiefenbacher. 

Notfall: plötzlicher Arterienverschluss Mitunter kann ein Gefäß plötzlich durch Blutgerinnsel oder abgelöste Plaques verschlossen werden, besonders wenn die Arterie bereits verengt ist. Ein akuter, ausgedehnter Verschluss einer Arterie im Bein oder im Arm ist immer ein Notfall – ein Notarzt sollte gerufen werden (Notruf 112). Typische Zeichen für ein solches Ereignis sind:
  • starke, peitschenhiebartige Schmerzen im Bein oder im Arm
  • die Haut ist blass oder bläulich verfärbt
  • Taubheitsgefühl, Hitzereize werden nicht mehr wahrgenommen
  • Bewegungsunfähigkeit oder -einschränkung der Gliedmaße
  • Puls ist an dem Körperteil nicht tastbar
Achtung: Auf keinen Fall versuchen, die Gliedmaße zu wärmen oder zu kühlen! Die Gliedmaße wird weich gelagert oder gepolstert, bis der Notarzt eingetroffen ist. Der Verschluss sollte möglichst innerhalb weniger Stunden medikamentös, per Katheter oder per Operation entfernt und das Gefäß wiedereröffnet werden

TikTok ersetzt keine ärztliche Behandlung

Das Internet ist längst zu einem üblichen Informationskanal für Gesundheitsfragen geworden. Zunehmend folgen junge Erwachsene auch Medfluencern, die über Online-Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok über Krankheiten, deren Vorbeugung und Behandlung informieren. Eine österreichische Studie aus dem letzten Jahr zeigt, dass dort schon knapp 40 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen Medfluencern folgen.

„Ich kann verstehen, wenn junge Menschen bei Gesundheitsfragen auf die Empfehlungen bekannter Medfluencer setzen, mit denen sie per Chat im direkten Austausch stehen und die sie häufig als Vorbilder für eine gesunde Lebensführung ansehen“, sagt Dr. Sven Dreyer, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, heute in Düsseldorf. „Dennoch halte ich die Entwicklung für riskant. Denn nur die wenigsten können unterscheiden, ob es sich bei den Social-Media-Inhalten der Medfluencer um evidenzbasierte Gesundheitstipps, um Scharlatanerie oder um versteckte Produktwerbung handelt. Wir sollten uns immer vor Augen führen, dass sich im Internet und auf Social Media grundsätzlich jede und jeder zu Gesundheitsthemen äußern kann – egal, ob die fachliche Kompetenz dafür vorliegt oder nicht“, so der Präsident. „Was von seriösen Medfluencern als wichtige Hilfestellung und Patientenaufklärung gedacht ist, birgt bei selbsternannten Gesundheitsexperten Risiken – von falschen Diagnosen bis hin zu gesundheitsgefährdenden Empfehlungen“, beklagt Dreyer. „Wenn ich als Arzt lese, dass dubiose Medfluencer hochdosierte Vitamin-Infusionen als Ersatz für eine Chemotherapie empfehlen und vermarkten, dann ist das einfach nur gefährlich und verantwortungslos.“

Wer auf Social Media seriös ist und wer nicht, sei für Laien kaum zu unterscheiden. Das sei schon allein deswegen der Fall, weil sich viele Medfluencer „Doc“ nennen würden, die weder einen Doktortitel besitzen, noch über ein abgeschlossenes Medizinstudium verfügten. Auch weitere ungeschützte Titel oder Berufsbezeichnungen wie zum Beispiel „Gesundheitscoach oder Gesundheitsprof“ würden von Fake-Medizinern genutzt. Eine Überprüfung der Angaben hinter den Accounts finde über die Plattformbetreiber nicht statt. Gütesiegel für vertrauenswürdige Accounts im Gesundheitsbereich gebe es bei TikTok und Instagram bislang nicht. „Das ist bedauerlich, denn es gibt Ärztinnen und Ärzte, die es sich als Medfluencer zur Aufgabe gemacht haben, für Gesundheitsthemen zu sensibilisieren, Wissenslücken zu schließen und ein Gegengewicht zu Fake News zu bilden“, sagt Dreyer.

Angesichts fehlender Regulierungen empfiehlt die Ärztekammer Nordrhein, sich im Krankheitsfall immer an eine Ärztin oder einen Arzt zu wenden. Die Kammer verweist darauf, dass seriöse Medfluencer eine individuelle Behandlung via Social Media schon aus Datenschutz- und Haftungsgründen ablehnten und appelliert an alle Social-Media-Nutzer, in öffentlichen Netzwerken keine Krankheitsdaten preiszugeben.

Seriöse Medfluencer-Accounts erkennen:

  • Im Profil stehen möglichst ein Klarname und die beruflichen Qualifikationen (z.B. Art der Ausbildung im medizinischen Bereich, Studium, Facharzt).
  • Im Profil werden Angaben zu möglichen Interessenkonflikten wie Sponsorings und Kooperationen gemacht.
  • Beachtung der entsprechenden Gesetzgebung (z.B. Heilmittelwerbegesetz, Berufsrecht)
  • Wissenschaftliche Fakten werden anhand nachprüfbarer und aktueller Quellen/Leitlinien belegt.
  • Follower werden zur eigenen kritischen Recherche ermutigt.
  • Es gibt deutliche Hinweise, dass die Gesundheitsinformationen keinen Arztbesuch ersetzen.

TikTok ersetzt keine ärztliche Behandlung

Das Internet ist längst zu einem üblichen Informationskanal für Gesundheitsfragen geworden. Zunehmend folgen junge Erwachsene auch Medfluencern, die über Online-Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok über Krankheiten, deren Vorbeugung und Behandlung informieren. Eine österreichische Studie aus dem letzten Jahr zeigt, dass dort schon knapp 40 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen Medfluencern folgen.

„Ich kann verstehen, wenn junge Menschen bei Gesundheitsfragen auf die Empfehlungen bekannter Medfluencer setzen, mit denen sie per Chat im direkten Austausch stehen und die sie häufig als Vorbilder für eine gesunde Lebensführung ansehen“, sagt Dr. Sven Dreyer, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, heute in Düsseldorf. „Dennoch halte ich die Entwicklung für riskant. Denn nur die wenigsten können unterscheiden, ob es sich bei den Social-Media-Inhalten der Medfluencer um evidenzbasierte Gesundheitstipps, um Scharlatanerie oder um versteckte Produktwerbung handelt. Wir sollten uns immer vor Augen führen, dass sich im Internet und auf Social Media grundsätzlich jede und jeder zu Gesundheitsthemen äußern kann – egal, ob die fachliche Kompetenz dafür vorliegt oder nicht“, so der Präsident. „Was von seriösen Medfluencern als wichtige Hilfestellung und Patientenaufklärung gedacht ist, birgt bei selbsternannten Gesundheitsexperten Risiken – von falschen Diagnosen bis hin zu gesundheitsgefährdenden Empfehlungen“, beklagt Dreyer. „Wenn ich als Arzt lese, dass dubiose Medfluencer hochdosierte Vitamin-Infusionen als Ersatz für eine Chemotherapie empfehlen und vermarkten, dann ist das einfach nur gefährlich und verantwortungslos.“

Wer auf Social Media seriös ist und wer nicht, sei für Laien kaum zu unterscheiden. Das sei schon allein deswegen der Fall, weil sich viele Medfluencer „Doc“ nennen würden, die weder einen Doktortitel besitzen, noch über ein abgeschlossenes Medizinstudium verfügten. Auch weitere ungeschützte Titel oder Berufsbezeichnungen wie zum Beispiel „Gesundheitscoach oder Gesundheitsprof“ würden von Fake-Medizinern genutzt. Eine Überprüfung der Angaben hinter den Accounts finde über die Plattformbetreiber nicht statt. Gütesiegel für vertrauenswürdige Accounts im Gesundheitsbereich gebe es bei TikTok und Instagram bislang nicht. „Das ist bedauerlich, denn es gibt Ärztinnen und Ärzte, die es sich als Medfluencer zur Aufgabe gemacht haben, für Gesundheitsthemen zu sensibilisieren, Wissenslücken zu schließen und ein Gegengewicht zu Fake News zu bilden“, sagt Dreyer.

Angesichts fehlender Regulierungen empfiehlt die Ärztekammer Nordrhein, sich im Krankheitsfall immer an eine Ärztin oder einen Arzt zu wenden. Die Kammer verweist darauf, dass seriöse Medfluencer eine individuelle Behandlung via Social Media schon aus Datenschutz- und Haftungsgründen ablehnten und appelliert an alle Social-Media-Nutzer, in öffentlichen Netzwerken keine Krankheitsdaten preiszugeben.

Seriöse Medfluencer-Accounts erkennen:

  • Im Profil stehen möglichst ein Klarname und die beruflichen Qualifikationen (z.B. Art der Ausbildung im medizinischen Bereich, Studium, Facharzt).
  • Im Profil werden Angaben zu möglichen Interessenkonflikten wie Sponsorings und Kooperationen gemacht.
  • Beachtung der entsprechenden Gesetzgebung (z.B. Heilmittelwerbegesetz, Berufsrecht)
  • Wissenschaftliche Fakten werden anhand nachprüfbarer und aktueller Quellen/Leitlinien belegt.
  • Follower werden zur eigenen kritischen Recherche ermutigt.
  • Es gibt deutliche Hinweise, dass die Gesundheitsinformationen keinen Arztbesuch ersetzen.

Herzinfarkt bei jungen Frauen: Oft steckt Riss im Herzgefäß dahinter

Betroffen sind vor allem junge Frauen ohne Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Gut ein Drittel aller Herzinfarkte bei Frauen unter 50 ist die Folge eines plötzlichen Risses in der Wand eines Herzkranzgefäßes und nicht – wie meistens – verursacht durch atherosklerotische Ablagerungen aus Blutfetten, Blutgerinnseln und Kalk (Plaques) in den Gefäßen. Das in der Fachsprache spontane Koronargefäß-Dissektion (SCAD) genannte Phänomen tritt zwar selten auf, ist jedoch lebensbedrohlich. Und zwar spalten sich einzelne Wandschichten eines Herzkranzgefäßes plötzlich auf oder es platzt ein kleines Gefäß in der Blutgefäßwand. Es sammelt sich Blut an, es entsteht ein Bluterguss, der das Gefäß verengt und einen normalen Blutfluss verhindert. Wird das Gefäß vollständig blockiert, wird das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Es kommt zu einem Herzinfarkt. Beim Herzinfarkt zählt jede Minute, deshalb muss sofort unter der Notrufnummer 112 der Rettungsdienst alarmiert werden. Je schneller der Herzinfarkt behandelt wird, desto höher sind die Chancen, keine schwerwiegenden Folgen davonzutragen oder nicht daran zu sterben (Infos: https://herzstiftung.de/herzinfarkt).

Leitsymptom sind starke Schmerzen im Brustkorb „Typischerweise trifft es relativ junge Frauen, die keine Herz-Kreislauf-Risikofaktoren haben“, erklärt der Kardiologe und Pharmakologe Prof. Dr. Thomas Meinertz, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat und Chefredakteur der Deutschen Herzstiftung in HERZ heute. Die Gefahr: „Dadurch, dass die Wand des Blutgefäßes plaquefrei und glatt ist, breitet sich der Riss besonders weit aus“, fügt der Herzspezialist hinzu. Das auffälligste Symptom unter dem die betroffenen Frauen leiden, sind die anhaltenden starken Schmerzen im Brustkorb. „Ein Riss im Herzen“ lautet denn auch der Titel eines Experten-Beitrags von Prof. Meinertz in der aktuellen Ausgabe der Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ heute 1/2025, in dem es ausführlich um das Ereignis der spontanen Koronargefäß-Dissektion geht die Diagnose, Ursachen und Auslösern sowie Behandlung der gravierenden Folgen. Ein Probeexemplar kann kostenfrei bei der Herzstiftung unter Tel. 069 955128-400 oder unter www.herzstiftung.de/bestellung angefordert werden.

Eine Mischung mehrerer Faktoren kann eine SCAD auslösen „Meistens ist bei den betroffenen Frauen ein Mix aus Veranlagung sowie starker körperlicher und/oder emotionaler Belastung für eine spontanen Koronargefäß-Dissektion verantwortlich“, betont Prof. Meinertz. Ursächlich können beispielsweise ein fehlerhafter Aufbau der Gefäßwand sein, eine Gefäßinnenwandschwäche durch hormonelle Einflüsse etwa bei einer Schwangerschaft, bei Unfruchtbarkeitsbehandlungen, Pillen-Einnahme oder einer Hormontherapie nach den Wechseljahren. Auch ein erblich bedingtes Bindegewebsleiden oder chronisch-entzündliche Erkrankungen können zugrunde liegen. Kommen Faktoren wie psychischer Stress, extreme körperliche Belastung und/oder Drogenmissbrauch dazu, können diese einen Riss im Herzkranzgefäß auslösen.

Mit welchen Symptomen sich eine SCAD ankündigt Je nachdem wie ausgeprägt die Durchblutungsstörung im Herzkranzgefäß (Ischämie) ist, erleiden rund 30 Prozent der Betroffenen einen Herzinfarkt. Neben den Brustschmerzen, die in den Kiefer, die Arme, Schultern oder den Rücken ausstrahlen können, haben sie ein Druck- oder Engegefühl, oft Übelkeit und Erbrechen, Schweißausbrüche und Atembeschwerden. Bei den übrigen 70 Prozent ist ein Akutes Koronarsyndrom (ACS) die Folge, bei dem sich lokal ein Blutgerinnsel (Thrombus) bildet, welches das Gefäß massiv verengt oder gar verschließt. „Dabei können lebensbedrohliche Rhythmusstörungen in der Herzkammer auftreten, bei weniger als einem Prozent der Fälle kommt es zum plötzlichen Herztod“, betont der emeritierte Direktor des Universitären Herzzentrums Hamburg am UKE.

Gefäßriss erkennen: Welche Diagnoseverfahren kommen zum Einsatz? Ob ein Herzinfarkt oder ein Akutes Koronarsyndrom vorliegt, lässt sich im Elektrokardiogramm (EKG) durch spezielle Veränderungen erkennen. Eine Blutuntersuchung zeigt, ob das Eiweiß Troponin erhöht ist, ein Zeichen dafür, dass Herzmuskelzellen absterben. Um die Diagnose zu sichern, wird eine Koronarangiografie vorgenommen, das ist eine Röntgenuntersuchung des Innenraums der Herzkranzgefäße (Infos unter https://herzstiftung.de/herz-ct). Oftmals ist zusätzlich ein Ultraschall innerhalb des Gefäßes nötig oder eine sogenannte optische Kohärenztomografie (OTC), um mittels Infrarotlicht die koronare Gefäßwand mit hoher Auflösung darzustellen.

Relativ gute langfristige Prognose – aber Risiko für Rückfall beachten Für die Behandlung werden in der Regel zunächst Medikamente wie Heparin und Acetylsalicylsäure (ASS) gegeben, um die Blutgerinnung zu hemmen. Im Falle eines Herzinfarktes muss außerdem sofort eine Perkutane Koronarintervention (PCI) erfolgen; bei einem ACS sollte dies innerhalb von 24 Stunden geschehen. Dabei wird ein dünner Schlauch (Katheter) über einen Zugang an der Leiste über die Blutgefäße bis zu den Herzkranzgefäßen geschoben, die Verengung (Stenose) erweitert und mittels einer Gefäßstützte (Stent) offengehalten. Ist das nicht möglich, kann eine Bypass-Operation notwendig sein, in der die Stenose mit Adern oder Venen aus dem Körper überbrückt werden. Die gesunden Gefäße werden vor den Engstellen auf die Herzkranzgefäße aufgenäht, so dass das Blut ungehindert zum Herzen fließen kann (Infos: https://herzstiftung.de/koronare-herzkrankheit).

Manchmal hat sich beim Kathetereingriff die Engstelle auch schon von alleine geöffnet. „Ist der Riss im Herzkranzgefäß nur minimal und wird das Herz ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt, bevorzugen die behandelnden Ärzte eine konservative Therapie“, erklärt der Hamburger Kardiologe. Das heißt, die Patientinnen werden über etwa fünf Tage im Krankenhaus beobachtet. In dieser Zeit kann auch der Riss ausheilen. Eine anschließende Rehabilitationsbehandlung hilft den Frauen wieder körperlich auf die Beine und das Geschehen psychisch zu verarbeiten. Danach sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen des Herzens ratsam, da in den nächsten zehn Jahren ein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv (Rückfall) von bis zu 30 Prozent besteht. Grund sind insbesondere fortbestehende Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Bindegewebsstörung oder genetische Vorbelastung. „Die Prognose einer spontanen Koronargefäß-Dissektion ist relativ gut. Mehr als 95 Prozent der Betroffenen überleben langfristig. Wegen des Rezidivrisikos sind allerdings regelmäßige Kontrollen des Herzens durch einen Kardiologen wichtig“, resümiert Prof. Meinertz.



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